Fake News erkennen
Im Internet und vor allen auf sozialen Netzwerken kursieren viele Falschmeldungen. Sogenannte “Fake News” wurden unter anderem beim US-Wahlkampf 2016 oder im Vorfeld der Brexit-Entscheidung gezielt eingesetzt. Durch die digitalen Falschinformationen soll der politische Diskurs beeinflusst oder auch Angst vor bestimmten Personengruppen geschürt werden.

23.02.2021
Wie leicht die Fälschung von Medien geworden ist, zeigen historische Beispiele der Bildmanipulation, aktuelle Experimente mit Manipulation von Videos in Realzeit oder kommende Neuentwicklungen wie ein Stimmenconverter von Adobe mit denen komplette Interviews gefälscht werden können, sobald man im Besitz einer Stimmprobe ist.
Solche Fälschungen führen zu Verunsicherung und lassen – bei unreflektiertem Konsum – neue Feindbilder entstehen und Hass gegen bestimmte Gruppen wachsen. Umso wichtiger ist es, Fälschungen zu erkennen und sich mit den Mechanismen der Beeinflussung auseinander zu setzen.
Fake News im Netz erkennen
Das Internet wurde mal als das demokratischste Medium gefeiert. Jede*r kann gleichberechtigt Sachen posten, kommentieren, weiter teilen. Doch immer mehr Nachrichten im Internet – Artikel, Bilder oder Videos – sind gefälscht und manipuliert. Trotzdem werden sie häufig völlig unkritisch aufgenommen und millionenfach weiterverbreitet. Zum einen weil es die technischen Fortschritte in der Bildbearbeitung fast unmöglich machen, Veränderungen überhaupt zu erkennen. Zum anderen weil vielen Nutzer*innen die Kriterien fehlen, zwischen seriösen und unseriösen Quellen zu unterscheiden und die Glaubwürdigkeit einer Nachricht zu beurteilen.
Nachrichten in drei Schritten hinterfragen
Doch das ist gefährlich. Fakes, also gefälschte Informationen, sollen nicht nur die mediale Aufmerksamkeit in Form von Klicks und Likes nach oben treiben. Sie sind auch ein Instrument von Cyber-Kriminellen und politischen Hetzer*innen. Dabei könnte jede*r Internet-Nutzer*in mit Hilfe von drei relativ einfachen Schritten die Nachricht hinterfragen:
- Quellenkritik
- Fakten-Check
- Bildrecherche
Also wer steckt dahinter, was wird da behauptet und stimmt das Bild? Für mehr Mündigkeit im Netz und die Rückkehr eines kritischen Bewusstseins!
Arten und Motive von Fakes
Manche Menschen erfinden sich einen eigenen Internet-Charakter. In manchen Onlinespielen ist das Teil des Games, macht Spaß und ist völlig in Ordnung. Problematisch wird es, wenn in den sozialen Medien eine Identität vorgegeben wird, die es nicht gibt, oder sogar die Identität von einer anderen Person, z. B. einem berühmten Star, angenommen wird. In diesem Fall spricht man von Fakern. In einigen Fällen wird auch der Account von fremden Nutzer*innen gehackt und für die eigenen Interessen – Kommentare, Freundschaftsanfragen, Uploads, Datenklau – benutzt. Oder Seiten, die auf eine große Fanbasis angewiesen sind, kaufen sich “Follower*innen”, also Fans die ihnen folgen, um die Seite attraktiver erscheinen zu lassen.
So genannte Faker agieren oft in Kontaktbörsen, bei denen die Suche nach einem Seitensprung oder einem oder einer Freizeitpartner*in im Vordergrund steht. Dabei schlüpfen manchmal Personen in ein anderes Geschlecht oder Jugendliche in die Rolle von Erwachsenen. Zum Teil flirten und chatten die Suchenden mit einem völlig frei erfundenen, nur virtuell existierender oder existierendem Partner*in. In der Vergangenheit wurden solche Fake-Profile zum Teil von Kontaktbörsen selbst hergestellt, damit die Zahl der möglichen Treffer und Kunden steigt.
In vielen Fällen kommen Fake-Posts und Fake-Accounts aus einem cyberkriminellen Umfeld und sind mit allerhand Viren, Trojanern oder Phising-Mails verseucht – so werden die Computer der Nutzer*innen infiziert um entweder die passende Antivirus-Software zu verkaufen oder die Nutzer*innen zum Wechsel auf kostenpflichtige Portale und Seiten zu nötigen. Eine weitere Variante davon sind mysteriöse und fingierte Stellenangebote.
Auch “Erfahrungsberichte” und Online-Bewertungen können gefälscht bzw. gekauft sein. In einigen Diskussions-Foren, meist auf medizinischen Fachseiten, verhalten sich die Betreiber des Forums nicht neutral, weil sie zum Teil eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen. Sie bevorzugen eigene Produkte oder zensieren und löschen negative Einträge oder tragen sich selbst als angebliche Endverbraucher*innen ein.
In vielen Fällen spielen aber wirtschaftliche Interessen keine oder nur eine nachgeordnete Rolle. Zum Beispiel nehmen es manche Nutzer*innen mit dem Wahrheitsgehalt selbst verfasster oder geteilter Texte und Videos nicht so genau, weil sie von ihrem spektakulären Inhalt fasziniert sind und hoffen, dass es auch anderen so geht. Die Währung im Internet, auf Blogs, Fan-Seiten, Instagram oder Facebook ist Aufmerksamkeit – gemessen in Klicks, Abonnenten oder Followern.
Für eine weitere Gruppe geht es bei der gezielten Desinformation darum, die oder den Leser*in im Sinne einer politischen Agitation zu manipulieren und gezielt Hetze gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen und Minderheiten zu betreiben.
Tipps zum Selbstschutz
- Quellenkritik: Prüfen Sie die oder den Verfasser*in, die Webseite, den Account bzw. das Impressum des Artikels bzw. Postings.
- Faktencheck: Recherchieren Sie die Behauptungen auf unabhängigen, einschlägigen Seiten nach und falle Sie nicht auf mögliche lediglich seriös wirkende Daten, Statistiken oder Ähnliches herein.
- Bilderrecherche: Nutzen Sie, um herauszufinden, ob die Bildunterschrift tatsächlich den Bildinhalt beschreibt, ob das Bild tatsächlich zum Artikel passt bzw. wer tatsächlich dargestellt ist, die diversen Werkzeuge einer Bilderrückwärtssuche.
Wer die richtigen Häkchen setzt, kann sich schon ziemlich gut gegen Missbrauch seines Accounts oder z. B. unerwünschte Spieleanfragen wehren.
Fragen Sie lieber persönlich nach, ob die oder der Freund*in oder doch ein*e Betrüger*in dahintersteckt.
In der Regel haben sich Facebook und Co. in ihren Gemeinschaftsstandards darauf verpflichtet, dagegen vorzugehen und die Posts zu entfernen, auch wenn das in der Praxis nicht immer konsequent geschieht.
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