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Strategiepapier Medien-Bildung Baden-Württemberg

Im Jahr 2015 wurde das Strategiepapier Medienbildung verabschiedet, welches in den folgenden Jahren wegweisend für die Medienbildung im Land war. Da die Welt, insbesondere auch die Medienwelt, zwischenzeitlich eine andere ist als Mitte der 2010er-Jahre, wurde das Papier nun aktualisiert und fortgeschrieben. An der Fortschreibung waren neben den an einer interministeriellen Arbeitsgruppe beteiligten Ressorts auch die Partner der Initiative Kindermedienland – Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), Südwestrundfunk (SWR), Landesmedienzentrum (LMZ), Medien- und Filmgesellschaft (MFG), Aktion Jugendschutz (ajs) sowie der Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) beteiligt. Denn die Förderung und Vermittlung von Medienkompetenz ist eine Querschnittsaufgabe, die ein strukturiertes Zusammenwirken aller beteiligten Kräfte und eine fachressortübergreifende Strategie zur Stärkung der Medienkompetenz erforert.

Die Arbeitsgruppe identifizierte vier zentrale Schwerpunktbereiche für die Medienbildung in Baden-Württemberg:

  1. Kooperation, Austausch, Struktur
  2. Medienkompetenz, Medienpädagogik
  3. Informationskompetenz, Hass und Hetze
  4. Gesellschaftlicher Zusammenhalt, digitale Teilhabe

Diese Themenfelder wurden in dem Gremium, unter Einbeziehung externen Fachreferentinnen und Fachreferenten bearbeitet und diskutiert. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Fortschreibung des Strategiepapiers ein.

Von 31. Juli bis 11. September 2023 war es möglich, den Entwurf des Strategiepapiers Medienbildung auf dem Beteiligungsportal des Landes zu kommentieren und Ideen und Anregungen einzubringen.

Am 12. Dezember 2023 wurde im Kabinett das Strategiepapier Medienbildung verabschiedet. Es zeigt auf, wo Baden-Württemberg im Bereich der Medienbildung bereits gut gearbeitet hat und welche weiteren Schritte ergriffen werden sollen, um die Medienbildung in den Prozess des lebenslangen Lernens für alle Alters- und Gesellschaftsgruppen nachhaltig zu verankern.

1. Leitmotiv

Die Digitalisierung der Medienwelt schreitet in immer schnelleren Schritten voran und neue Technologien verändern Medienangebote und Mediennutzung in exponentieller Weise; heute ist von gestern, was gestern noch Zukunft war. Diese rasante Entwicklung bringt neue Möglichkeiten aber auch Herausforderungen mit sich, auf die die Politik und alle verantwortlichen Stellen, aber auch die Gesellschaft an sich zeitgemäße Antworten finden muss. Die zunehmende Bedeutung der Medienkompetenz für alle Lebensbereiche hat die Landesregierung Baden-Württemberg frühzeitig erkannt und verfolgt mit der im Jahr 2010 gegründeten Initiative „Kindermedienland“ die Stärkung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Land. Seit ihrer Gründung hat sich die Initiative mit ihren unterschiedlichen Partnern zu einer zentralen Plattform für Medienkompetenzprojekte im Land entwickelt. Medienbildungsangebote der Landesbehörden sowie zahlreicher Institutionen und Partner arbeiten hier Hand in Hand und dienen als wichtiger Grundpfeiler unserer lebendigen Demokratie. Die im vorliegenden Strategiepapier formulierten Ziele und vorgesehenen Maßnahmen entwickeln diesen Ansatz weiter und leisten einen wichtigen Beitrag zur digitalen Souveränität des Landes und damit zur Verwirklichung der Digitalisierungsstrategie „digital.LÄND“ der Landesregierung.

In der digitalisierten Gegenwart korreliert Teilhabe mehr denn je mit der Medienkompetenz. Zum einen sind funktionierende Demokratien auf gut informierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen und leben vom freien Wettbewerb der Meinungen und Ideen, die im Diskurs zu einer möglichst guten Lösung ausgehandelt werden. Angesichts der zahlreichen Informationsangebote und Formate braucht dies verschiedene Kompetenzen. Bereits jetzt informieren sich Jugendliche vorwiegend über soziale Medien und während klassische Medienangebote immer noch eine hohe Glaubwürdigkeit bei ihnen genießen, spielen auch Influencerinnen und Influencer eine immer größere Rolle. Nachrichten gibt es überall, aber nicht alle sind gut recherchiert und verifiziert – manche sogar absichtlich falsch und manipulativ. Dieser kaum überschaubaren Informationsflut werden wir in Schule und Gesellschaft entschieden Orientierung und Medienwissen entgegensetzen. Auch die Vorzüge einer freien Mediengesellschaft sowie die Werte des dualen Rundfunksystems und journalistisch fundierter Angebote müssen in der Gesellschaft wieder verankert werden. Denn gerade die Rundfunkanbieter und die Tageszeitungen sind ein Garant für kuratierte Inhalte im Internet und damit für gut informierte Bürgerinnen und Bürger.

Auch die Teilhabe im Alltag oder dem Arbeitsleben ist heute in hohem Maße von der Medienkompetenz abhängig, denn diese Lebensbereiche werden von Angeboten wie KI-gestützten Dialogsystemen oder computergestützten Erweiterungen der Realitätswahrnehmung durchdrungen. Nur wer die bestehenden und auch die neuartigen Medienangebote kennt und diese souverän und selbstständig zu nutzen weiß, wird deren Chancen und Vorteile ausschöpfen können. Das „Schritt halten“ wird so zum Dauerlauf von Jung bis Alt. Ziel der Landesregierung ist es, alle Menschen im Land für diesen Dauerlauf fit zu machen. Dabei darf niemand zurückgelassen werden, denn nur gemeinsam können wir der großen Herausforderung des Medienwandels begegnen. Deshalb sollen besonders jene Gruppen, für die sich der Umgang mit digitalen Angeboten als größere Herausforderung darstellt, mitgenommen werden. Als Beispiel sind hier ältere Menschen zu nennen – so ist laut SIM-Studie jeder Zweite über 80 Jahren offline . Eine Herausforderung stellen nicht-barrierefreie Angebote auch für Menschen mit Behinderung, insbesondere für blinde und sehbehinderte Menschen dar. Bereits bei der Entwicklung von Programmen und digitalen Angeboten unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zur medialen Barrierefreiheit muss also an die Bedürfnisse verschiedener Nutzerinnen und Nutzer gedacht werden und parallel zur Digitalisierung für alle Betroffenen passende Bildungs- und Informationsangebote bereitgestellt werden. Nur so kann eine inklusive Digitalisierung ermöglicht werden, die niemanden zurücklässt und den Wohlstand des Landes, die Rechte und Teilhabemöglichkeiten aller Bürgerinnen und Bürger sowie den Erhalt der Demokratie sichert.

Wir begreifen die Digitalisierung als Chance und fördern eine medienkompetente Gesellschaft, die sich aktiv an der Gestaltung der digitalen Zukunft beteiligt. Dennoch dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist. Ob beleidigende Kommentare und Äußerungen, verunglimpfende Bilder oder Videos mit rechtswidrigem Inhalt – Menschen werden zielgerichtet auch durch digitale Handlungen zu Betroffenen. Teilweise lässt die gefühlte Anonymität des Netzes Hemmschwellen sinken oder rechtliche Grenzen für die Nutzerinnen und Nutzer scheinbar verblassen. Diese digitale Gewalt nehmen wir ernst und bekämpfen sie ebenso nachdrücklich wie analoge Gewalt. Die Entwicklungen im Bereich Hass und Hetze, die oft im Internet und in den sozialen Medien ihren Ursprung finden, lassen sich aber nicht eindimensional bekämpfen. Daher ist eine gute Vernetzung zwischen Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen des Hilfesystems und dem IT-Bereich sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit unabdingbar für einen besseren Schutz vor digitaler Gewalt.

Auch Themen des „digitalen Verbraucherschutzes“ sind in digitalen Räumen und bei der Nutzung von digitalen Angeboten und Produkten von großer Bedeutung. Verbraucherinnen und Verbraucher sollen in allen Lebenssituationen von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren können. Digitale Angebote und Services sollen deshalb beispielsweise faire und angemessene Nutzungs- und Zahlungsbedingungen haben, den Datenschutz und die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer achten und diese nicht durch personalisierte Werbung und irreführendes Webdesign beeinflussen. Doch grundsätzlich sind Internetnutzerinnen und -nutzer immer noch selbst für ihre Sicherheit im Netz verantwortlich. Neben Verbraucherrechten und Sicherheitsstandards wollen wir daher durch Information und Sensibilisierung innerhalb der Medien- und Verbraucherbildung Risiken minimieren und das Vertrauen in das Internet stärken.

Ziel der Landesregierung und unserer Partner ist es, eine umfassende Medienbildung in Baden-Württemberg zu fördern, die gesamtgesellschaftlich auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereitet, in der gesamten Bildungskette verstärkt verankert ist, aber auch explizit außerschulische Bereiche einbezieht sowie alters- und institutionenübergreifend angelegt ist. Angebote von Bildungseinrichtungen, Medienanstalten, öffentlich-rechtlichem Rundfunk und auch der Presse werden kombiniert, um alle Bürgerinnen und Bürger im Land dazu zu befähigen, digitale Medien kritisch zu hinterfragen, verantwortungsbewusst zu nutzen und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Die Meilensteine dieser Strategie sollen wichtige Schritte in diese Richtung sein.

2. Strategieprozess der Landesregierung zur Medienbildung in Baden-Württemberg

Medienbildung und Medienkompetenz sind aufgrund ihres vielschichtigen Charakters und ihrer grundsätzlichen gesamtgesellschaftlichen Bedeutung Daueraufgaben.

Zu Beginn des Papiers gilt es zu bedenken, dass eine Legaldefinition der Begriffe „Medienbildung“ und „Medienkompetenz“ nicht existiert. Vielmehr sind die Begriffe aufgrund des vielschichtigen Charakters des Themas Medienbildung – auch im vorliegenden Papier – je nach konkretem Anwendungsbereich und Tätigkeitsfeld zu interpretieren.

Die Arbeiten der interministeriellen Arbeitsgruppe in den Jahren 2014 – 2015 mündeten Ende 2015 in einem Strategiepapier. Mit Blick auf die dort formulierten Meilensteine konnten wesentliche Fortschritte erzielt werden. So wurde beispielsweise eine durchgängige und systematische Medienbildung in den Bildungsplänen, sowie in den Schulungen für Lehramtsstudierende verankert und das Spektrum medienpädagogischer Programme breiter, auf sämtliche Altersgruppen und spezifische Zielgruppen erweitert.

Die Welt, insbesondere auch die Medienwelt, ist aber zwischenzeitlich eine andere als Mitte der 2010er-Jahre. Gleichzeitig ist die Förderung und Vermittlung von Medienkompetenz eine Querschnittsaufgabe, die ein strukturiertes Zusammenwirken aller beteiligten Kräfte und eine fachressortübergreifende Strategie zur Stärkung der Medienkompetenz erfordert. Die Landesregierung hat im aktuellen Koalitionsvertrag daher den Ausbau der Informations- und Medienkompetenz für alle Altersgruppen als ein großes Projekt der Legislaturperiode ausgemacht.

Zur Identifizierung neuer Potentiale und Herausforderungen in der Medienbildung in Baden-Württemberg gründete sich daher im Jahr 2022, unter Vorsitz des Staatsministeriums, eine interministerielle Arbeitsgruppe zur Medienbildung. Weitere beteiligte Ressorts waren dabei das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Ministerium der Justiz und für Migration und das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Daneben waren die Partner der Initiative Kindermedienland – Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), Südwestrundfunk (SWR), Landesmedienzentrum (LMZ), Medien- und Filmgesellschaft (MFG), Aktion Jugendschutz (ajs) sowie der Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) – beteiligt.

Die Arbeitsgruppe identifizierte vier zentrale Schwerpunktbereiche für die Medienbildung in Baden-Württemberg:

1.    Kooperation, Austausch, Struktur
2.    Medienkompetenz, Medienpädagogik
3.    Informationskompetenz, Hass und Hetze
4.    Gesellschaftlicher Zusammenhalt, digitale Teilhabe

Diese Themenfelder wurden in dem Gremium, unter Einbeziehung externen Fachreferentinnen und Fachreferenten bearbeitet und diskutiert. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Fortschreibung des Strategiepapiers ein. Die im Papier dargestellten Handlungsfelder und Ziele sowie die Schritte zu deren Umsetzung werden im Rahmen der verfügbaren finanziellen und personellen Res-sourcen umgesetzt. Die Entwurfsfassung des fortgeschriebenen Strategiepapiers wurde durch den Ministerrat vom 18. Juli 2023 zur Kenntnis genommen und zur öffentlichen Anhörung in das Beteiligungsportal BW eingestellt.

Die im Zuge des Beteiligungsprozesses eingegangenen Kommentare wurden im vorliegenden Strategiepapier berücksichtigt und fließen in die weitere Arbeit der Landesregierung ein. Die Kommentare und die dazugehörigen Stellungnahmen der Ressorts sind auf dem Beteiligungsportal BW einzusehen.

3.1 Frühkindliche Medienbildung

Medien sind bereits im frühesten Kindesalter Bestandteil des täglichen Lebens. Dabei sind die Nutzungspräferenzen von Medien wie Bilderbücher, Hörbücher, Musik, Fernsehen, Internet, Foto- und Filmkameras, Handys und Computerspiele in der Familie sehr stark von der jeweiligen Lebenssituation der Familie, dem Bildungshintergrund und der Beschäftigungssituation der Eltern abhängig. Letztlich kommen Kinder heutzutage bereits vor dem Kindergartenalter – wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung – mit Medien in Berührung. Es besteht daher ein Bedarf, Kinder schon im frühen Kindesalter nicht mit ihren Medienerfahrungen allein zu lassen, sondern diese in den Kindertageseinrichtungen pädagogisch aufzugreifen. In der frühkindlichen Bildung von Kindern mit Behinderung eröffnet und erweitert der Einsatz digitaler Medien als Lern- und Übungsmedien sowie als prothetisches Hilfsmittel Zugänge zu Kommunikation und neuen Erfahrungs- und Lernfeldern, die ohne diese nicht möglich wären (z. B. Unterstützte Kommunikation bei Kindern ohne Lautsprache).

Frühkindliche Medienbildung unterstützt und fördert Kinder beim aktiven Prozess, die Welt in ihrer Vielfalt und Differenziertheit wahrzunehmen, sich darin zu orientieren und sie zu begreifen. Dazu benötigen Kinder gerade auch im Erfahrungsfeld der Medien vielfältige Gelegenheiten für Erfahrungen, Zeit und Raum zum Erforschen, Experimentieren, Ausprobieren und Erleben.

Aufgabe aller Kindertageseinrichtungen ist die Förderung der Kinder in den einzelnen Bildungs- und Entwicklungsbereichen. Die pädagogische Umsetzung liegt entsprechend der Trägerautonomie in Verantwortung und Entscheidung der Kindertageseinrichtung bzw. des Trägers, dies betrifft auch den Bereich der Medienbildung. Eine Grundlage hierfür bildet der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen. Die Erzieherinnen und Erzieher regen die Kinder an, sich im Medienalltag zurechtzufinden und ihre Medienerfahrungen auf unterschiedliche und kindgerechte Weise zu verarbeiten. Medienprojekte, die viele Sinne ansprechen, können dabei die Entwicklung der Medienkompetenz von Kindern anbahnen und fördern. Der Einsatz entwicklungsangemessener digitaler Medien kann dabei eine Erweiterung des ganzheitlichen Bildungsangebots sein. Digitale Angebote sollen analoge Erfahrungen in Kindertageseinrichtungen ergänzen und unterstützen, nicht aber diese ersetzen.

Die pädagogischen Fachkräfte in den Einrichtungen setzen sich mit Fragen der frühkindlichen Medienbildung auseinander und sind für diese sensibilisiert, um Eltern in der Medienerziehung der Kinder beraten und unterstützen zu können.

ie Förderung von Medienkompetenz ist im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen verankert.

Darin wird die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern wie z. B. dem LMZ und den Stadt- und Kreismedienzentren sowie religionspädagogischen Medienstellen und Bibliotheken betont. Sowohl die medienpädagogischen Konzepte als auch die Medienausstattung liegen jedoch in der Verantwortung des Trägers der Kindertageseinrichtung.

Der Erwerb medienpädagogischer Kompetenzen ist ein Ziel der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung sowie der Ausbildung für sozialpädagogische Assistentinnen und Assistenten.

Alle Studiengänge „Frühkindliche Bildung und Erziehung“ bzw. „Elementarpädagogik“ an den sechs Pädagogischen Hochschulen im Land enthalten Module zur Medienbildung.

Seit 2013 ist die Medienbildung einer von vier inhaltlichen Schwerpunkten in den „Gemeinsamen Empfehlungen des Ministeriums für Kulturs, Jugend und Sport, der kommunalen Landesverbände, der kirchlichen und sonstigen freien Kindergartenträgerverbände sowie des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales zur Qualifizierung des pädagogischen Personals in Kindertageseinrichtungen“. Entsprechend ist die frühkindliche Medienbildung Programmbestandteil der Fortbildungsangebote für pädagogische Fachkräfte der Kindertageseinrichtungen.

Das Fortbildungsangebot MeKKi – Medienpädagogische Konzeptionsentwicklung für Kindertageseinrichtungen – der ajs richtet sich an Führungskräfte aus Kindertageseinrichtungen, die für ihre Arbeit eine medienpädagogische Konzeption entwickeln und umsetzen möchten. Dafür werden in einer zweitägigen Fortbildung grundlegende Kenntnisse vermittelt. Träger und Einrichtungen können die Fortbildung buchen und vor Ort durchführen.

  • Stärkere Vernetzung der bestehenden Einrichtungen und Akteure im Bereich der frühkindlichen Medienbildung, z. B. Austausch von Best-Practice-Beispielen;
  • Hilfe bei der Erstellung von Medienentwicklungsplänen auf kommunaler und lokaler Ebene unter Berücksichtigung von frühkindlicher Medienbildung;
  • Weiterentwicklung der kommunalen/regionalen Bildungspartnerschaften im Hinblick auf die frühkindliche Medienbildung;
  • Intensivierung von Forschung und Lehre an Hochschulen im Bereich der Medienpädagogik im Elementar- und Primarbereich;
  • Unterstützung der Weiterqualifizierung des pädagogischen Fachpersonals im Bereich der frühkindlichen Medienbildung;
  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich Medienbildung/-pädagogik an Pädagogischen Hochschulen.

  • Unterstützung bei der Errichtung kommunaler und regionaler Medienbildungsnetze, um Bildungseinrichtungen besser miteinander zu vernetzen;
  • Erstellung einer Handreichung für Erzieherinnen und Erzieher und ggf. Lehrkräfte an den Fachschulen für Sozialpädagogik zur frühkindlichen Medienbildung auf Grundlage des Orientierungsplans;
  • Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte durch angepasste Fortbildungsangebote zur frühkindlichen Medienpädagogik.

3.2 Schulische Medienbildung

Medien sind längst ein elementarer Teil der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern aller Altersgruppen und die zunehmende Komplexität unserer multimedial geprägten Gesellschaft macht Medienbildung zu einer Schlüsselqualifikation und somit zu einem Kernbereich schulischer Bildung mit Schulen als zentrale Orte der Bildung und Wissensvermittlung.

Mit der Digitalisierung der Schulen einher geht auch eine Veränderung des Lehrens und Lernens insgesamt: Durch neue technische Möglichkeiten können der Unterricht adaptiv gestaltet und Schülerinnen und Schüler differenziert und individuell gefördert werden. Das beschreibt nicht zuletzt einen Wandel hin zu einer Kultur der Digitalität. Dieser Wandel ist als umfassender Transformationsprozess zu verstehen, der das gesamte System Schule nachhaltig verändert.

3.2.1 Allgemein bildende Schulen

Das Ziel von zeitgemäßer Medienbildung muss sein, Kinder und Jugendliche zu kritischen, souveränen Nutzerinnen und Nutzern und Gestalterinnen und Gestaltern ihrer eigenen Welt werden zu lassen und sie so zur aktiven und selbstbestimmten Teilhabe in der digitalen Welt zu befähigen. Neben basalen Bedienkompetenzen nimmt vor allen Dingen der Jugendmedienschutz und die informatische Bildung eine immer wichtigere Rolle in der schulischen Medienbildung ein. Fehlentwicklungen wie Hate Speech, Fake News, Verschwörungstheorien, problematische Schönheitsbilder und sexualisierte Gewalt stehen vielen Vorteilen wie einer besseren Vernetzung, Möglichkeiten des kreativen Ausdrucks und vielfältigen Informationsformen gegenüber. Als wichtige Orte der Sozialisation haben Schulen hier den Auftrag, den Schülerinnen und Schülern eine Richtschnur und einen moralischen Kompass in einer bereits weit fortgeschrittenen digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts mitzugeben. Darüber hinaus hat Medienbildung auch einen Beitrag zu all jenen Qualifikationen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zu leisten, die später in Ausbildung und Beruf gefordert werden.

Allgemein bildende Schulen

Die Vermittlung von Medienkompetenz erfolgt in den allgemein bildenden Schulen sowohl in konkret ausgewiesenen Unterrichtsfächern, wie zum Beispiel dem Grundkurs Informatik, als auch fächerintegriert. In allen weiterführenden, allgemeinbildenden Schularten gibt es darüber hinaus spezifische Wahl- und Profilfächer, die eine vertiefte Auseinandersetzung und vertiefte Kenntnisse mit der digitalen Welt von heute bieten. Die Landesregierung hat darüber hinaus die Medienbildung in den Bildungsplänen als eine von sechs Leitperspektiven fest verankert. Durch den spiralcurricularen Aufbau werden in jeder Jahrgangsstufe die erworbenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler aufgegriffen und altersspezifisch erweitert.

Schulische Bildung von jungen Menschen mit Behinderung in allgemeinen Schulen und sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren

Bei der schulischen Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen sind moderne Informations- und Kommunikationstechnologien ebenso relevant wie in den anderen Schularten. Der Einsatz digitaler Medien ist auch in den Bildungsplänen für die sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren verankert. Digitale Medien sind für diese Kinder darüber hinaus wesentliche Lern- und Übungsmedien sowie prothetisches Hilfsmittel, indem sie die Möglichkeiten zum schulischen Lernen grundlegend erweitern. Die Nutzung digitaler Medien wird somit in allen Unterrichtsfächern im Alltag eingeübt. Auch bei der Konzeption der Digitalen Bildungsplattform werden die gesetzlichen Vorgaben zur medialen Barrierefreiheit umgesetzt.

Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren auch diverse Projekte durchgeführt, wie z. B. sonderpädagogische Multimedia Lernwerkstätten, die Entwicklung der lernunterstützenden Multimedia Software „Lernkiste“ für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Behinderung bzw. Lernbeeinträchtigung, die Informationsinitiative „Besondere Kinder – Besondere Wege“, der Arbeitskreis Computergestütztes Lernen für Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen (CLUKS-Forum) und die Entwicklung der blindenspezifischen Umsetzung des ECDL (Europäischer Computer Führerschein). Des Weiteren stehen Schulen und Eltern sogenannte Medienberatungszentren zur Verfügung, die in den Bereichen assistive Hilfsmittel und digitale Barrierefreiheit für Schülerinnen und Schülern mit Behinderung Beratungsangebote vorhalten.

Schulartübergreifende medienpädagogische Maßnahmen

Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) mit Sitz in Stuttgart bildet den institutionellen Rahmen für ein wissenschaftsbasiertes, zentral gesteuertes und auf Unterrichtsqualität fokussiertes Ausbildungs-, Fortbildungs- und Unterstützungssystem für alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg. Das ZSL und seine sechs Regionalstellen bieten neben den jährlich gut 2000 schulart- und fächerübergreifenden Fortbildungen im Bereich der Digitalisierung und Medienbildung auch Fortbildungen zum konkreten fachspezifischen Einsatz digitaler Medien für alle Fächer und Schularten an. Dazu passende qualitätsgeprüfte Unterrichts- und Fortbildungsmaterialien sind auf dem Landesbildungsserver und dem Lehrerfortbildungsserver zu finden. Bei allen Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten des ZSL stehen didaktisch-pädagogische Aspekte im Mittelpunkt. Das ZSL entwickelt auch das Softwarepaket für das Lernmanagementsystem MoodleBW, das den Schulen als Landeslösung zur Verfügung gestellt wird und eng mit dem Fortbildungs- und Unterstützungsangebot verzahnt ist. Auf dem Portal „lernen über@ll“ werden Informationen bereitgestellt, die sich mit dem Thema „Lehren und Lernen in einer digitalen Welt“ in all seinen verschiedenen Facetten auseinandersetzen.

Schulartübergreifend sind auch das LMZ sowie die landesweit 38 Stadt- und Kreismedienzentren wichtige Stützpfeiler in der Vermittlung der Medienbildung. Hiermit verfügt Baden-Württemberg über das bundesweit dichteste Netz an medienpädagogischer Beratung. Das Thema zukunftsorientiertes Lernen fördert das LMZ durch Beratungen und Workshops zu Themen wie Extended Reality, Künstliche Intelligenz, Design & Future Thinking sowie weiteren Trends mit Bezug auf das Bildungswesen. Im Bereich Game-based Learning bietet das Projekt BLOCKALOT vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für den datenschutzkonformen Einsatz von Minetest in der Schule. Gemeinsam im Verbund mit den Medienzentren erreicht das LMZ u. a. über das „Schüler-Medienmentoren-Programm“, das „Eltern-Medienmentoren-Programm“ und das Programm „101 Schulen“ jährlich rund 40.000 Personen mit etwa 1.500 Veranstaltungen. In der SESAM Mediathek stehen derzeit außerdem ca. 350.000 pädagogisch und lizenzrechtlich geprüfte Medien zur Verfügung, welche Lehrkräfte und Lernende kostenfrei nutzen können.

Als Partner der Lehrkräftefortbildung unterstützt das LMZ in den Bereichen Innovation, grundlegende technische und medienpädagogische Kompetenzen sowie Jugendmedienschutz. Zu den Angebotsformaten zählen neben landesweiten Großveranstaltungen auch individuelle schulinterne Fortbildungen sowie Basisschulungen und Selbstlernkurse. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zur Fortbildung gibt es auch mit der LFK. Das Netzwerk „Referenzschulen – Entwicklungsnetzwerk digitaler Transformation“ vernetzt schulische Akteure und Entwicklungsvorhaben landesweit und schulartübergreifend anhand Schwerpunktthemen der Digitalisierung.

Unter dem Motto #RespektBW tritt die vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport geförderte Landeskampagne „Bitte Was?! – Kontern gegen Fake und Hass“ des LMZ mit Mitmach-Challenges, einer Informationskampagne, Unterrichtsmaterialien und Fortbildungen für Lehrkräfte sowie öffentlichkeitswirksamen Events und Workshops für ein gutes gesellschaftliches Miteinander und einen respektvollen Umgang im Netz ein.

Das LMZ ist zudem wichtiger Akteur zur Förderung der Medienkompetenz. So zählt das LMZ für sein Online-Portal und dessen Informationsangebote jährlich mehr als eine Million Besucherinnen und Besucher. Darüber hinaus gibt es in Baden-Württemberg eine Vielzahl an weiteren Projekten und Angeboten verschiedenster Träger und Bildungseinrichtungen (z. B. LFK, MFG, ajs, SWR, etc.), die sich alle für eine Stärkung der Medienbildung einsetzen.

Medienbildung und Digitalisierung sind mittlerweile grundlegende, umfassende und systematische Daueraufgaben im gesamten schulischen Bildungswesen. Insgesamt lassen sich hierbei vier Handlungsfelder identifizieren:

– Infrastruktur und Ausstattung: Die Herstellung der technischen Voraussetzungen für einen gelingenden Unterricht im 21. Jahrhundert;
– Aus-, Fort- und Weiterbildung: Die Qualifizierung von Lehrkräften für einen zeitgemäßen Unterricht;
– Lernen und Lehren: Die didaktisch-methodische Verankerung von (digitalen) Medien im Unterricht;
– Prozesse und Organisation: Die Digitalisierung und Optimierung von schulischen Prozessen und Kommunikationsformen.

Hierzu gehört auch die Stärkung des Verständnisses für Hintergrundprozesse im Bereich der Informatik sowie allgemeine IT-Kenntnisse. Weiterhin sind auch Zukunftstechnologien wie 3D-Druck (unter Beachtung der an Schulen geltenden arbeitsschutzrechtlichen Regelungen), VR- und AR-Anwendungen sowie die Möglichkeiten des Game-based, KI- und datengestützten Lernens weiter zu reflektieren. Auch Modellprojekte zur besseren Vernetzung und Best-Practice-Beispiele spielen zukünftig eine immer größere Rolle bei der Vermittlung von Medienkompetenz.

Lehren und Lernen: Medienbildung in der Grundschule

Medien sind selbstverständlicher Teil der Lebenswelt von Kindern im Grundschulalter. Viele Grundschulen verfügen nicht zuletzt dank des DigitalPakt Schule über eine grundlegende Medienausstattung. In der Umsetzung der Leitperspektive Medienbildung stehen Unterstützungsleistungen des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung, des Landesmedienzentrums und der Stadt- und Kreismedienzentren zur Verfügung, die auf die speziellen Anforderungen der Grundschule zugeschnitten sind. Die besonderen Bedürfnisse der Grundschule adressiert auch die Netzwerklösung paedML® für Grundschulen, ein eigenes Grundschul-Moodle des ZSL, sowie das Referenzschulmodell des LMZ, in dem sich Leuchtturmschulen im Bereich der Elementarbildung zusammengeschlossen haben. Der Vernetzungsgedanke im Bereich der Grundschulen wird zukünftig fortgesetzt und weiter ausgebaut.

Lehren und Lernen: Basiskurs Medienbildung und Informatik in der Sekundarstufe

Mehrere Elemente des Faches Informatik sind mittlerweile im Bildungsplan fest etabliert worden. Darüber hinaus bietet die Leitperspektive Medienbildung einen übergeordneten Rahmen und ist unmittelbar in den jeweiligen Fachplänen verankert.

Um gesellschaftliche und mediale Entwicklungen aufzugreifen, wurde mit der Einführung der Bildungspläne zum Schuljahr 2016/17 in Baden-Württemberg Medienbildung spiralcurricular und fächerintegrativ verankert. Schülerinnen und Schüler treten mit unterschiedlichen Vorkenntnissen, Kompetenzen und Befähigungen in die Klassen 5 der weiterführenden Schulen ein. Ein Basiskurs Medienbildung in Klasse 5 im Umfang von 35 Unterrichtsstunden schafft einheitliche Voraussetzungen für eine spätere Medienbildung für alle Schülerinnen und Schüler. Er übernimmt damit eine Brückenfunktion an der Schnittstelle zwischen Grundschule und weiterführender Schule. Der Basiskurs kann wöchentlich oder z. B. im Rahmen einer Kompaktwoche unterrichtet werden.

Neben dem in der Klassenstufe 5 vorgesehenen Basiskurs Medienbildung sind in der Sekundarstufe I weitere Unterrichtsfächer und -elemente in den Stundentafeln der jeweiligen Schularten festgeschrieben. Hierzu zählt das Fach Informatik (Aufbaukurs Informatik Klasse 7) in allen allgemeinbildenden Schularten, das Wahlfach Informatik an Hauptschulen, Werkrealschulen und Realschulen sowie das Profilfach Informatik, Mathematik, Physik (IMP) an Gemeinschaftsschulen und den allgemeinbildenden Gymnasien.

Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler ein Verständnis für Hintergründe, Mechanismen und Funktionsweisen von informatischen Systemen entwickeln. Dabei ist es von großer Bedeutung, nicht nur zu wissen, wie Anwendungen genutzt werden, sondern auch ihre Funktionsweise zu verstehen. Bei der Erstellung von informatischen Produkten erleben die Schülerinnen und Schüler, wie sie selbst gestalterisch tätig werden können und erfahren dabei ihre Selbstwirksamkeit. Ein Bewusstsein für die Existenz und Relevanz der Beeinflussungen durch informatische Systeme sowie die Erfahrung, informatische Systeme selbst mitgestalten zu können, tragen dazu bei, dass sie zukünftig als mündige Bürgerinnen und Bürger in der Gesellschaft verantwortungsvoll Entscheidungen treffen können.

In der gymnasialen Oberstufe können allgemeinbildende Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer Oberstufe, die sich an dem entsprechenden Schulversuch beteiligen, über den bereits seit längerem existierenden zweistündigen Kurs hinaus auch Informatik als dreistündiges Basisfach und als fünfstündiges Leistungsfach anbieten. Somit kann an diesen Schulen in Informatik eine mündliche bzw. schriftliche Abiturprüfung abgelegt werden.

Prozesse und Organisation: Innovationsprogramm „Digitale Schule“

Um die Digitalisierung der Schulen konsequent und flächendeckend umzusetzen, wird mit dem Innovationsprogramm Digitale Schule unter Einbezug des ZSL, des IBBW und des Medienzentrenverbunds die digitale Schulentwicklung an den Schulen mittelbar und unmittelbar mit 4,0 Millionen Euro jährlich gefördert. Dabei werden vor allem die Aspekte Diagnostik und Förderung, Kommunikation, Begabtenförderung, Schulentwicklung und Schulorganisation, auch mit Blick auf die Lehren aus der Corona-Pandemie, betrachtet und wichtige Transformationsimpulse in unterschiedlichen Handlungsfeldern gesetzt.

Ein zentrales Element ist hierbei das webbasierte Erhebungsinstrument „Tool Digitale Schule“, mit Hilfe dessen Schulen ihren Entwicklungsstand im Hinblick auf die Digitalisierung freiwillig erfassen und die Ergebnisse für die digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung nutzen können.

Digitale Bildungsplattform

Die Digitale Bildungsplattform (DBP) stellt Werkzeuge für den digital unterstützten Unterricht, die sichere Kommunikation und die Zusammenarbeit bereit. Über ein Identitäts- und Accessmanagement (IdAM) werden die Bausteine gebündelt und erschließbar. Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler erhalten je nach Rolle und Rechten Zugriff darauf. Durch den modularen Aufbau wird die digitale Souveränität umgesetzt und die Abhängigkeit von einzelnen Lösungen oder Anbietern reduziert. Alle Bausteine der DBP werden auch hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit und der Usability geprüft. Sie soll so vielen Nutzenden wie möglich zugänglich gemacht werden und somit barrierefreie Software als Norm etablieren. Die Landesregierung erachtet den barrierefreien Zugang zu digitalen Medien als dauerhaften und iterativen Prozess, der projektbegleitend auch fortgeführt werden wird. Die Umsetzung der DBP erfolgt mit Unterstützung durch die BITBW als Technologiepartner.

Zentrale Bausteine der DBP sind bereits jetzt erfolgreich im Einsatz. Die Lernmanagementsysteme itslearning und Moodle werden an zahlreichen öffentlichen Schulen produktiv genutzt. Der sichere Messenger Threema ist bei über 52.000 Lehrkräften im Einsatz und kann von öffentlichen Schulen in eigener Zuständigkeit auf weitere Kommunikationsgruppen erweitert werden. Bei der landesweiten E-Mail für Lehrkräfte in Verbindung mit dem Digitalen Arbeitsplatz für Lehrkräfte arbeiten das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und die BITBW intensiv an einer Lösung, welche den Lehrkräften flächendeckend zur Verfügung gestellt werden könnte. Das IdAM als zentraler Einstieg in die Digitale Bildungsplattform und zur Rechteverwaltung wird den öffentlichen Schulen im Laufe des Jahres 2023 schrittweise zur Verfügung gestellt werden. Mit der DBP werden die öffentlichen Schulen von administrativen, sicherheitstechnischen und datenschutzrechtlichen Aufgaben entlastet und erhalten Handlungssicherheit.

Modellversuche und Zukunftstechnologien

Auf dem Weg in die digitale Zukunft bieten digitale Technologien zahlreiche neue pädagogische Chancen und Ansatzmöglichkeiten, um den Fachunterricht wirksamer zu gestalten, zu bereichern und individualisierte Lernprozesse zu unterstützen. Bei der Entwicklung und Umsetzung entsprechender Konzepte werden die Haupt- und Werkrealschulen, Realschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien in vielfältiger Weise unterstützt und vernetzen sich in schulartspezifischen Projekten. So arbeiten im Rahmen des Digitalisierungsprojekts „Realschul-Trios“ inzwischen 66 Realschulen zusammen, um Schule und Unterricht systematisch und digitalisierungsbezogen voranzubringen. Zahlreiche Gemeinschaftsschulen sind im Rahmen des Referenzschulmodells des LMZs Teil eines Netzwerkes, in dem sie sich zu aktuellen Medienbildungs- und Digitalisierungsthemen austauschen, verschiedene Entwicklungsziele gemeinsam bearbeiten und gezielt vorantreiben.

Mit fortschreitender Entwicklung im digitalen Bereich werden auch „Zukunftstechnologien“ wie Virtual Reality, Augmented Reality und der – unter Beachtung der an Schulen geltenden arbeitsschutzrechtlichen Regelungen – 3D-Druck im schulischen Bereich immer wichtiger. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie des Landes Baden-Württemberg digital@bw und der Dachmarke „3D erleben“ von ZSL und LMZ wurde die Einrichtung von Makerspaces oder auch FABLabs an insgesamt 14 Medienzentren im Land mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert.

Infrastruktur und Ausstattung: DigitalPakt Schule und Breitbandausbau

Mit dem DigitalPakt Schule unterstützt der Bund die Schulen und Kommunen im Land maßgeblich finanziell. Von den insgesamt ca. 5 Milliarden Euro, die zur Verfügung gestellt wurden, entfallen ca. 650 Millionen Euro auf Baden-Württemberg. Aus diesem Budget können Schulen und Träger Fördermittel zur Verbesserung ihrer technischen Infrastruktur beantragen. Anfang 2023 waren hiervon bereits 98 Prozent der Mittel per Antrag gebunden.

Durch das sogenannte Sofortausstattungsprogramm für Schülerendgeräte erhielten die Schulträger, die für die sächliche Ausstattung der Schulen verantwortlich sind, hierbei weitere Unterstützung. Die vom Bund zur Verfügung gestellten 65 Millionen Euro verdoppelte die Landesregierung aus eigenen Mitteln auf 130 Millionen Euro. Hiervon konnten rund 230.000 mobile Schülerendgeräte beschafft werden. Komplettiert wurden die schulischen Unterstützungsleistungen durch das 65 Millionen Euro schwere Förderprogramm „Lehrerendgeräte“, aus dem rund 100.000 mobile Lehrerendgeräte beschafft werden konnten, sowie das Admin-Förderprogramm im Rahmen von 65 Millionen Euro, das die Schulen und Träger bei der Administration der neu angeschafften technischen Infrastruktur unterstützt.

Ein hochleistungsfähiges Breitbandnetz ist wesentliche Voraussetzung für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die vermehrte Digitalisierung verschiedenster Bereiche macht die Breitbandverfügbarkeit zu einem maßgeblichen Faktor, der sich auf unsere gesamte Gesellschaft und unser wirtschaftliches, soziales und politisches Handeln erstreckt. Die Landesregierung hat die Wichtigkeit der Versorgung mit schnellem Internet erkannt und sich das Ziel gesetzt, bis 2025 flächendeckende Gigabitnetze im Land auf den Weg zu bringen. Derzeit verfügen bereits 62,09 Prozent aller Schulstandorte in Baden-Württemberg über einen gigabitfähigen Internetanschluss. Neben dem intensiven eigenwirtschaftlichen Ausbau werden im Rahmen der Breitbandförderprogramme von Bund und Land auch Glasfaseranschlüsse für Schulstandorte mit bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt.

3.2.2.1 Berufliche Vollzeitschulen

An den beruflichen Vollzeitschulen haben die Vermittlung von Medienkompetenz und der verantwortungsvolle Umgang mit Medien eine zunehmende Bedeutung. Die Art und der Umfang der Medienbildung hängen von den jeweiligen Schularten und den unterschiedlichen Bildungsgängen ab.

Schülerinnen und Schülern wird an den beruflichen Vollzeitschulen eine grundlegende Medienkompetenz vermittelt, die diesen sowohl für ihre private Lebensgestaltung als auch für ihre berufliche Weiterentwicklung eine solide Grundlage gibt, auf welche jederzeit weiter aufgesetzt werden kann.

In den informationstechnischen Fächern steht Medienbildung als verbindliches Element im Curriculum der Beruflichen Gymnasien und in den Stundentafeln. Gegenstand des Unterrichts sind u. a. gesellschaftliche, ethische und rechtliche Problemfelder der Informationstechnik. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler auch mit Konzepten vertraut gemacht, die den Missbrauch elektronischer Daten verhindern sollen.

Die Ausbildung an den Berufskollegs ermöglicht neben einer profilbezogenen beruflichen Qualifizierung auch den Erwerb von Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Schülerinnen und Schüler der zweijährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule werden insbesondere durch die Lehrplaneinheiten „Informationsbeschaffung und Urheberrecht“ sowie „Datenschutz“ auf den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sowie mit Suchmaschinen vorbereitet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Wahlpflichtfach „Präsentation und Medien“ zu belegen.

In den berufsvorbereitenden Bildungsgängen erweitern die Schülerinnen und Schüler integrativ in allen Kompetenzbereichen die digitale Kompetenz und stärken in der Vorbereitung auf eine Ausbildung insbesondere im Fach „Computeranwendungen“ ihre Medienkompetenz.

Neben den curricular verankerten Bildungsinhalten im Bereich der digitalen Medien und der Informationstechnik wird in den beruflichen Schulen auch die Bildung mit Medien gefördert.

Die meisten beruflichen Schulen verfügen über eine leistungsfähige Infrastruktur für digital unterstützte Lernformate (für die sächliche Ausstattung der Schule ist der Schulträger verantwortlich).

Vor diesem Hintergrund soll der Einsatz von Tablets vor allem für die individuelle Förderung noch viel stärker als bisher genutzt werden.

Die Digitalisierung soll helfen, das Lernen anschaulicher, vielfältiger und individueller zu gestalten. Dazu sollen die Lehrerinnen und Lehrer für neue Unterrichtskonzepte und das digitale Lernen noch besser aus- und fortgebildet werden. Zudem sollen landesweit Moodlekurse an den beruflichen Vollzeitschulen aufgebaut werden. Die Kurse sollen als fachspezifische Informations- und Kommunikationsplattform und als Portalseite für Kooperationen etabliert werden.

Am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung werden unter Einbeziehung der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) pädagogische Konzepte für die didaktisch-methodische Gestaltung von Lernprozessen erarbeitet, die auf den Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht ausgerichtet sind. Diese werden den beruflichen Schulen über Handreichungen und Plattformen zur Verfügung gestellt. Das LMZ stellt mit der pädagogischen Musterlösung (paedML®) die technischen Voraussetzungen für den Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht sicher. Für die fachliche Qualifizierung und Technikbetreuung durch Lehrerinnen und Lehrern stehen Schulungsangebote, Tutorials und Handbücher zur Verfügung. Zudem wurde in den Aufbau von multifunktionalen Seminarräumen an den Standorten für Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte investiert. Mit solchen „digiLABs“ werden die Referendarinnen und Referendare praxisnah fit gemacht im Umgang mit der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft unter Einsatz von digitalen Medien und digitalen Werkzeugen.

3.2.2.1. Berufliche Vollzeitschulen

An den beruflichen Vollzeitschulen haben die Vermittlung von Medienkompetenz und der verantwortungsvolle Umgang mit Medien eine zunehmende Bedeutung. Die Art und der Umfang der Medienbildung hängen von den jeweiligen Schularten und den unterschiedlichen Bildungsgängen ab.

Schülerinnen und Schülern wird an den beruflichen Vollzeitschulen eine grundlegende Medienkompetenz vermittelt, die diesen sowohl für ihre private Lebensgestaltung als auch für ihre berufliche Weiterentwicklung eine solide Grundlage gibt, auf welche jederzeit weiter aufgesetzt werden kann.

In den informationstechnischen Fächern steht Medienbildung als verbindliches Element im Curriculum der Beruflichen Gymnasien und in den Stundentafeln. Gegenstand des Unterrichts sind u. a. gesellschaftliche, ethische und rechtliche Problemfelder der Informationstechnik. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler auch mit Konzepten vertraut gemacht, die den Missbrauch elektronischer Daten verhindern sollen.

Die Ausbildung an den Berufskollegs ermöglicht neben einer profilbezogenen beruflichen Qualifizierung auch den Erwerb von Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien.

Schülerinnen und Schüler der zweijährigen zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule werden insbesondere durch die Lehrplaneinheiten „Informationsbeschaffung und Urheberrecht“ sowie „Datenschutz“ auf den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien sowie mit Suchmaschinen vorbereitet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Wahlpflichtfach „Präsentation und Medien“ zu belegen.

In den berufsvorbereitenden Bildungsgängen erweitern die Schülerinnen und Schüler integrativ in allen Kompetenzbereichen die digitale Kompetenz und stärken in der Vorbereitung auf eine Ausbildung insbesondere im Fach „Computeranwendungen“ ihre Medienkompetenz.

Neben den curricular verankerten Bildungsinhalten im Bereich der digitalen Medien und der Informationstechnik wird in den beruflichen Schulen auch die Bildung mit Medien gefördert.

Die meisten beruflichen Schulen verfügen über eine leistungsfähige Infrastruktur für digital unterstützte Lernformate (für die sächliche Ausstattung der Schule ist der Schulträger verantwortlich).

Vor diesem Hintergrund soll der Einsatz von Tablets vor allem für die individuelle Förderung noch viel stärker als bisher genutzt werden.

Die Digitalisierung soll helfen, das Lernen anschaulicher, vielfältiger und individueller zu gestalten. Dazu sollen die Lehrerinnen und Lehrer für neue Unterrichtskonzepte und das digitale Lernen noch besser aus- und fortgebildet werden. Zudem sollen landesweit Moodlekurse an den beruflichen Vollzeitschulen aufgebaut werden. Die Kurse sollen als fachspezifische Informations- und Kommunikationsplattform und als Portalseite für Kooperationen etabliert werden.

Am Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung werden unter Einbeziehung der Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) pädagogische Konzepte für die didaktisch-methodische Gestaltung von Lernprozessen erarbeitet, die auf den Einsatz mobiler Endgeräte im Unterricht ausgerichtet sind. Diese werden den beruflichen Schulen über Handreichungen und Plattformen zur Verfügung gestellt. Das LMZ stellt mit der pädagogischen Musterlösung (paedML®) die technischen Voraussetzungen für den Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht sicher. Für die fachliche Qualifizierung und Technikbetreuung durch Lehrerinnen und Lehrern stehen Schulungsangebote, Tutorials und Handbücher zur Verfügung. Zudem wurde in den Aufbau von multifunktionalen Seminarräumen an den Standorten für Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte investiert. Mit solchen „digiLABs“ werden die Referendarinnen und Referendare praxisnah fit gemacht im Umgang mit der wachsenden Heterogenität der Schülerschaft unter Einsatz von digitalen Medien und digitalen Werkzeugen.

3.3 Medienbildung in der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften

Der Bildungsbereich muss grundlegende gesellschaftliche Entwicklungen des 21. Jahrhunderts wie die Digitalisierung aufnehmen, produktiv nutzen und hierfür pädagogische Konzepte und Angebote bereitstellen. Damit digitale Medien ihre volle Entfaltung im Unterricht entwickeln können, bedarf es dabei vor allen Dingen gut qualifizierter Lehrkräfte. Diese müssen nicht nur selbst medienkompetent sein, sondern auch medienpädagogisches Wissen besitzen und dieses gezielt in Lehr- und Lernsettings einsetzen. Zentrale Einrichtung der Lehrkräfteaus- und -fortbildung ist dabei das ZSL. Weitere Angebote werden durch das Landesmedienzentrum und den Medienzentrenverbund bereitgestellt.

Lehrkräfte können in allen Phasen der Lehrerbildung (Studium, Vorbereitungsdienst und Fortbildung) die erforderlichen Kompetenzen im Bereich der Medienbildung erlangen. Im Bereich der digitalen Bildung reicht eine einmalige Aus- bzw. Fortbildung heute aber nicht mehr; es handelt sich hier vielmehr um einen Themenbereich, der lebenslanges Lernen erfordert. Ausmaß und Umfang der einzusetzenden digitalen Mittel werden dabei stets durch die pädagogischen und didaktischen Notwendigkeiten definiert und von den Lehrkräften am Lerngegenstand orientiert umgesetzt. Die Vorteile des digital gestützten Unterrichtens wie z. B. die daraus erwachsenden Möglichkeiten der Differenzierung und Individualisierung von Lernprozessen sind dabei von den Lehrkräften zu nutzen und lernförderlich einzusetzen.

Erste Phase der Ausbildung von Lehrkräften – Studium

Die Landesregierung hat in ihren Rahmenvorgaben für die Lehramtsstudiengänge Querschnittskompetenzen in der Vermittlung u. a. der Medienkompetenz und -erziehung angesichts ihrer übergeordneten Bedeutung in den Bildungswissenschaften sowie in allen Fächern und Fachrichtungen verbindlich verankert. Eine praktische Erprobung mediendidaktischer Elemente erfolgt weiterhin bereits im Schulpraxissemester bzw. im Integrierten Semesterpraktikum und ggf. in weiteren Praktika.

Zweite Phase der Lehrerausbildung – Vorbereitungsdienste

Im Rahmen der anschließenden Vorbereitungsdienste an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte aller Lehrämter (nachfolgend Seminare) werden die bereits erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich der Medienkompetenz und -erziehung aufgenommen, vertieft und im schulpraktischen Einsatz konkret umgesetzt.

Die Seminarveranstaltungen in Pädagogik/Pädagogische Psychologie werden teilweise verbindlich als E-Learning-Veranstaltung durchgeführt und damit nach dem Blended-Learning-Konzept vermittelt. Auf diese Weise erwerben die angehenden Lehrkräfte Kompetenzen im Umgang mit und zum Einsatz von sowie zugleich im Hinblick auf die methodischen und didaktischen Möglichkeiten einer Lernplattform zur praktischen Umsetzung im eigenen Unterricht kennen.

Standards und Rahmenbedingungen zur Realisierung einer integrativen Medienbildung an den Seminaren für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte und den Pädagogischen Fachseminaren sind aktuell noch in einem Medienbildungsplan festgelegt, der perspektivisch durch einen phasenübergreifenden Kompetenzrahmen ersetzt werden soll, der verbindliche Standards wie z. B. den DigCompEdu implementieren soll.

Fortbildung von Lehrkräften

Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern auf höchstem Niveau ist elementar für ein agiles und resilientes Bildungssystem. Dies gilt im Besonderen für den hochdynamischen Bereich der Digitalisierung. Digitales Unterrichten und der Einsatz digitaler Medien im Unterricht sind dabei weder Selbstzweck noch Zusatzaufgabe. Digitaler Unterricht kann ein wertvolles Instrument sein, um Präsenzunterricht zu ergänzen, beim Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht oder begleitend in Praxisphasen. Der Einsatz digitaler Methoden kann durch Effizienzsteigerung des Unterrichtsgeschehens, durch Qualitätsentwicklung des Unterrichts – und damit verbunden einer stärkeren Motivation und kognitiven Aktivierung der Schülerinnen und Schüler – sowie einer verbesserten Unterstützung individueller Lernfortschritte einen Beitrag zur Steigerung der Prozessqualität von Unterricht leisten.

Fragen der Medienbildung sind deshalb wertvoller Bestandteil der amtlichen Fortbildung von Lehrkräften in Baden-Württemberg. Die Fortbildungsangebote sind bedarfsorientiert ausgerichtet, sodass sowohl bildungspolitische Anforderungen als auch Anregungen aus dem Kreis der nachgeordneten Dienststellen und von Lehrkräften im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen Berücksichtigung finden können.

Mit den „Leitlinien zur Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg“ wird die Fortbildungsplanung an Schulen geregelt. Diese Leitlinien sehen vor, dass Schulen den Fortbildungsbedarf ihrer Lehrerinnen und Lehrer ermitteln sowie Fortbildungen in Abstimmung mit der Schulverwaltung planen. Umfassende digitalisierungsbezogene Kompetenzen haben dabei einen hohen Stellenwert. Das ZSL bietet Schulen und Lehrkräften hier ein breites Angebot an Qualifizierungsmöglichkeiten sowohl als Ausschreibungslehrgänge als auch als SchiLFs (schulinterne Fortbildungen) und SchnaLFs (schulnahe Fortbildungen).

Dadurch wird im Bereich der digitalen Medien mit seinen schnellen Innovationszyklen ermöglicht, dass neue Entwicklungen frühzeitig erkannt und bei Bedarf schnell reagiert werden kann. Die Schwerpunkte der Angebote liegen derzeit in den Bereichen Medientechnik, Medienpädagogik/ Mediendidaktik und rechtlichen Fragestellungen, die bei der Nutzung digitaler Medien im schulischen Kontext auftauchen. Sukzessive sollen aber auch hier die Themenfelder des DigCompEdu abgebildet werden. Informationen zu den Angeboten sind zu finden unter www.lehrerfortbildung-bw.de.

Als Partner der Lehrkräftefortbildung bietet das LMZ, der Medienzentrenverbund sowie die LFK Unterstützung in den Bereichen Begleitung von Innovation, grundlegende technische und medienpädagogische Kompetenzen und Jugendmedienschutz.

Grundschulen und weiterführende Schulen verfügen i. d. R. über mindestens eine Multimediaberaterin bzw. einen Multimediaberater. Diese werden im Rahmen einer sechstägigen Qualifizierungsreihe geschult und laufend fortgebildet. Sie sind Fortbildnerinnen und Fortbildner sowie Beraterinnen und Berater für multimediale Inhalte an der Schule und unterstützen und beraten die Schulleitung und das Kollegium u. a. bei der durch die Curricula vorgesehenen Integration der Leitperspektive Medienbildung in der Schule. Für die Arbeit als Multimediaberater oder Multimediaberaterin erhalten Lehrkräfte Anrechnungen auf das Deputat.

Mit dem Medienbildungsplan ist in der zweiten Phase der Lehrkräfteausbildung die Medienbildung bereits fester und verbindlicher Bestandteil. Zukünftig wird es darum gehen, einen Kompetenzrahmen zu formulieren und ein Fortbildungskonzept zu etablieren, die jeweils alle Phasen der Lehrkräfteaus- und -fortbildung umspannen, um Lehrkräfte auch während der aktiven Berufsausübung bestmöglich zu unterstützen. Hierbei sind auch europäische Standards zu berücksichtigen, die etwa durch den DigCompEdu, dem Europäischen Kompetenzrahmen für digital Lehrende, bereits formuliert wurden. Aktuell ist das ZSL mit der Konzeption und Etablierung eines phasenübergreifenden Kompetenzrahmens beauftragt.

Weiter gilt es auch, die Aktivitäten im Bereich der Lehrkräftefortbildung zu intensivieren. Im Rahmen der sogenannten „Lehrkräftefortbildungsverstärkung“ investiert das Land bis 2024 rund 9 Millionen Euro für Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung. Stand Frühjahr 2023 hat bereits fast jede zweite Lehrkraft im Land an mindestens einer der Veranstaltungen teilgenommen.

Auch der wissenschaftliche Bereich widmet sich immer mehr dem digitalen Lehren und Lernen. Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen für die Praxis nutzbar gemacht und bereits früh in der Lehrkräfteaus- und -fortbildung berücksichtigt werden.

Zudem ist es ein Ziel, Lehrerinnen und Lehrer in deren Medienausbildung mit Fortbildungsangeboten des LMZ durch Workshops und Vorträge zur Gestaltung von digitalem Unterricht, Tabletarbeit und Medienentwicklungsplanung zu unterstützen.

  • Etablierung eines phasenübergreifenden Kompetenzrahmens in der 2. und 3. Phase der Lehrkräfteaus- und -fortbildung;
  • Stetige Anpassung des Lehrkräftefortbildungsangebots an die jeweils aktuellen Entwicklungen im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung;
  • Erfolgreiche Weiterführung des Programms „Lehrkräftefortbildungsverstärkung“;
  • Einbezug von wissenschaftlicher Expertise im Bereich der Lehrkräftefortbildung, z. B. im Rahmen der Förderinitiative des BMBF zur „Förderung von Verbundprojekten als Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ (Bundesanzeiger vom 21.06.2022) mit Laufzeit.

3.4 Außerschulische Medienbildung

Aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen sind Medien nicht mehr wegzudenken. Dabei kommen Kinder und Jugendliche schon sehr früh mit Medien in Berührung und sind hierbei nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch Produzentinnen und Produzenten von Inhalten. Die vielfältigen Möglichkeiten der Mediennutzung erfordern die Entwicklung entsprechender Medienkompetenzen und Unterstützung von Heranwachsenden in diesem Prozess. Angesichts dieser Umstände können nicht alle Aspekte und Zielgruppen allein durch Angebote im schulischen Bereich aufgegriffen werden, weshalb Angebote der offenen, mobilen und verbandlichen Jugendarbeit eine wichtige Funktion bei der Erlangung der Medienkompetenz sowie insbesondere zur Vertiefung bereits vorhandener medienspezifischer Kenntnisse haben.

Für Kinder und Jugendliche, die nicht in ihren Familien, sondern aufgrund der familiären Lebenssituation in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe aufwachsen, ist die aktive Medienerziehung in den Einrichtungen wichtig.

Kinder und Jugendliche sollen zu mündigen Nutzerinnen und Nutzern werden, die verantwortungsbewusst, selbstbestimmt, kritisch und kreativ mit Medien umgehen können. Sie sollen außerdem mögliche Risiken bei der Nutzung von Medien kennen, ihnen begegnen können und sich der Konsequenzen des eigenen Handelns bewusst sein. Hierzu benötigen sie Begleitung, Anleitung und Unterstützung.

Medienbildung findet in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Jugendsozialarbeit statt. Die Verbesserung der digitalen Handlungskompetenzen der Träger und Einrichtungen ist Ziel des aus Mitteln des Masterplans Jugend geförderten Projekts jugend@bw – Projektbüro Digitale Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Das Projektbüro unterstützt Mitarbeitende, Einrichtungen und Träger, Verbände und Vereine der Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit bei allen Fragen zur digitalen Arbeit mit jungen Menschen, zeigt Chancen und Möglichkeiten auf und vermittelt Kompetenzen, um den aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden.

Das Jugendbegleiter-Programm des Landes Baden-Württemberg bietet im Rahmen außerunterrichtlicher Bildungs- und Betreuungsangebote an Schulen auch medienpädagogische Projekte an. Daneben fördert die Landesregierung Projekte und Veranstaltungen wie z. B. den Jugendfilmpreis oder die Jugendmedientage Baden-Württemberg. Zur Stärkung der aktiven Medienarbeit bietet zudem das LMZ auch außerschulisch landesweit medienpraktische Kurse an, in denen Kinder und Jugendliche Medienkompetenz durch konkrete Medienprojekte erwerben.

Darüber hinaus unterstützt das Land verschiedene Institutionen, die einen Schwerpunkt im Bereich der Medienbildung aufweisen. So fördert das Land mit der ajs Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg eine Fachstelle, die landesweit mit ihren Veranstaltungen und Seminaren wie durch Veröffentlichungen (z. B. die Schriftenreihe Medienkompetenz) Fortbildung für Multiplikator/-innen aus Jugendarbeit, Jugendhilfe und Schule anbietet. Ein Beispiel ist das Angebot MeKoH – Medienpädagogische Konzeptionsentwicklung für die stationären und teilstationären Hilfen zur Erziehung. Die ajs unterstützt Einrichtungen der stationären und teilstationären Hilfen zur Erziehung bei der Aufgabe, eine umfassende medienpädagogische Konzeption zu entwickeln und medienpädagogisches Handeln in den Einrichtungen fest zu verankern. Im Rahmen einer mehrteiligen Fortbildung werden jeweils zwei Fachkräfte einer Einrichtung als Tandem zu medienpädagogischen Mentorinnen und Mentoren qualifiziert. Die ajs begleitet und berät den Entwicklungsprozess über die Seminartage hinaus.

Die ajs bietet zudem fachreferatsübergreifende Angebote, da sie aktuelle medienpädagogische Fragestellungen mit Themen z. B. aus dem Bereich der Sexualpädagogik, der Sucht- oder der Gewaltprävention verbinden kann.

Im Rahmen der Initiative Kindermedienland organisiert die MFG den „Ideenwettbewerb“ und den „Medienkompetenz-Fund“. Mit diesen Programmen werden innovative und kreative Medienkompetenzprojekte – insbesondere auch aus dem außerschulischen Bereich – gefördert. Die LFK beteiligt sich in der Initiative mit der Finanzierung von Projekten und Maßnahmen wie z. B. „Media Mobile“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg oder „Close up/Girls go Movie“. Darüber hinaus bietet die LFK mit dem Online-Angebot Handysektor eine unabhängige Anlaufstelle für den digitalen Alltag von Jugendlichen – mit vielen Tipps, Informationen und auch kreativen Ideen rund um Smartphones, Tablets und Apps. Handysektor bietet Jugendlichen jederzeit Unterstützung bei Fragen oder Problemen mit digitalen Medien. Neben der Website sind auch Social-Media-Kanäle wichtige Bestandteile des Projekts und informieren zu aktuellen Digitalthemen.

Auch die Bibliotheken im Land leisten mit ihren hohen Besucherzahlen und der breiten Verteilung ihrer Standorte einen wichtigen Beitrag für die Medienbildung, indem sie für alle gesellschaftlichen Gruppen einen Ort der (Weiter-)Bildung bieten, an dem mit Medien gearbeitet und über Medien gelernt werden kann.

Bereits jetzt arbeiten viele öffentliche Bibliotheken mit Schulen zusammen und tragen mit vielfältigen Angeboten zur Vermittlung von Medien-, Informations- und Lesekompetenzen bei. Art und Umfang sind jeweils abhängig von den örtlichen finanziellen, personellen und technischen Ressourcen. Die öffentlichen, in der Regel kommunalen Bibliotheken werden hier durch Fortbildungsmaßnahmen und Informationsmaterialien von den bei den Regierungspräsidien angesiedelten Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen unterstützt.

Der Landesverband Baden-Württemberg des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) hat auf Wunsch und mit Unterstützung des Landtags in der vergangenen Legislaturperiode einen Bibliotheksentwicklungsplan Baden-Württemberg formuliert. Die Koalitionsvereinbarung der Landesregierung sieht für die aktuelle Legislaturperiode vor, die Ergebnisse des Bibliotheksentwicklungsplans im Hinblick auf eine Umsetzung zu prüfen, die Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen zu stärken und die Beratung von öffentlichen Bibliotheken insbesondere in Fragen der Digitalisierung zu intensivieren. Aktuell ist das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst dabei, einen Bibliotheksbeirat einzuberufen, der die Landesregierung im weiteren Prozess beraten soll und in dem auch die kommunalen Spitzenverbände mitwirken. Inwieweit hieraus verbindliche Regelungen und Standards für öffentliche Bibliotheken oder Schulbibliotheken entstehen werden, bleibt abzuwarten.

Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Ganztagsschulkonzepten sollten Kooperationen von Schulen mit außerschulischen Partnern aus dem Bereich der Medienbildung gestärkt werden. Des Weiteren sollte geprüft werden, welche politischen und gesellschaftlichen Partizipationsmöglichkeiten durch digitale Medien für Kinder und Jugendliche bestehen, von wem diese Partizipationsmöglichkeiten wie angenommen werden und wie die Angebote weiterentwickelt werden sollten, um möglichst alle Kinder und Jugendliche zu erreichen.

Aufgabe der außerschulischen Medienbildung in der Jugendarbeit und in der Jugendsozialarbeit wird es sein, pädagogisch begleitete Zugänge zu Medien anzubieten, die die Identitätsarbeit der jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer sowie ihre Möglichkeiten der Partizipation fördern. Die Förderung der Medienkompetenz muss in der Jugendhilfeplanung verstärkt berücksichtigt werden.

Für das Feld der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit wurde von den beteiligten Akteuren entschieden, den „Masterplan Jugend“ mit dem Schwerpunkt Partizipation weiterzuentwickeln. Bei sämtlichen Maßnahmen und Projekten zur Förderung der politischen und gesellschaftlichen Partizipation junger Menschen werden digitale Beteiligungsmöglichkeiten mitgedacht und einbezogen, um der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden.

Medienkompetenzförderung und damit eine medienpädagogische Grundqualifizierung sollte im Aufgabenprofil pädagogischer Fachkräfte abgebildet sein und über eine beständige Weiterbildung hinsichtlich der sich teilweise rasch ändernden Themenstellungen aktuell bleiben.

  • Bessere Vernetzung von außerschulischen Partnern aus dem Bereich der Medienbildung und Schulen vor Ort;
  • Berücksichtigung von digitalen Beteiligungsmöglichkeiten beim Ausbau der politischen und gesellschaftlichen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen;
  • Laufende Weiterentwicklung des „Masterplans Jugend“, um auf neue Herausforderungen in der Kinder- und Jugendarbeit (KJA) sowie der Jugendsozialarbeit (JSA) reagieren zu können;
  • Erste Umsetzung des Bibliotheksentwicklungsplans, Stärkung der Fachstellen für das öffentliche Bibliothekswesen, Intensivierung der Beratung von öffentlichen Bibliotheken insbesondere in Fragen der Digitalisierung.

3.5 Medienpädagogische Familienarbeit

Medienkompetenz zu vermitteln, ist ein wichtiger Bestandteil von Eltern- und Erziehungskompetenz. Viele Eltern fühlen sich angesichts der rasanten technischen Entwicklung und der ständig neuen medialen Angebote überfordert. Sie können mit den Entwicklungen, die für ihre Kinder selbstverständlich sind und für die sie viel Zeit aufbringen, teilweise nicht Schritt halten. Eltern brauchen Unterstützung, um diese Erziehungsaufgabe zu bewältigen und ihren Kindern als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Ihre Lebenserfahrung kann Kindern und Jugendlichen helfen, die Wirkungsweisen der digitalen Medien zu verstehen und darauf verantwortlich zu reagieren. Eltern sind in allen Fragen der Mediennutzung für ihre Kinder wichtige Ratgeber und für eine gelingende Medienerziehung unverzichtbar, um auch problematische Mediennutzungen wie z. B. Onlinesucht zu begegnen. Kinder und Eltern aus benachteiligten Sozialmilieus sind über die klassischen Angebotsformen der Familien- und Erwachsenenbildung nur schwer zu erreichen. Sie haben jedoch ebenfalls Unterstützungsbedarf und brauchen daher zielgruppenspezifische Angebote.

Eltern spielen bei Lernprozessen ihrer Kinder eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass Eltern über einen sinnvollen und altersgerechten Umgang mit Medien informiert sind, dass sie selbst medienkompetent und sich auch in der Mediennutzung ihrer Vorbildfunktion bewusst sind.

Eltern haben ebenso wie pädagogische Fachkräfte einen großen Informationsbedarf und wünschen sich medienpädagogische Anregungen und Unterstützung für ihren Alltag. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung und der daraus resultierenden Herausforderungen für die Erziehung in der Familie ist es wichtig, Familien ein strukturell verlässliches und gut zugängliches Angebot zu machen. Da das Elternhaus für die Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen eine Schlüsselrolle spielt, gilt es mit den medienbildnerischen Angeboten gerade hier anzusetzen.

Das LMZ bietet im Rahmen der Kindermedienlandprogramme Veranstaltungen und Workshops für Eltern an. Eltern lernen dabei die Medienwelten von Heranwachsenden kennen. Dabei werden mögliche Medienwirkungen ebenso thematisiert wie die Chancen und Risiken der Mediennutzung und alltagspraktische Fragen der Medienerziehung. Ein Ziel ist es, besonders interessierte und engagierte Eltern zu Medien-Mentorinnen und -Mentoren auszubilden, die anderen Eltern helfend für Themen der Mediennutzung und Medienerziehung zur Seite stehen. Dabei wird u. a. mit der Eltern-Stiftung Baden-Württemberg sowie zahlreichen anderen Institutionen und Migrantenverbänden kooperiert. Das LMZ gibt einen medienpädagogischen Eltern-Ratgeber „Medien – aber sicher“ heraus, der für die wichtigsten Bereiche des pädagogischen Jugendmedienschutzes Tipps und Anregungen für Familien bereitstellt. Darüber hinaus gibt es auch im Rahmen des Programms „101 Schulen“ vielfältige Weiterbildungsangebote für Eltern.

Die ajs bietet mit dem LandesNetzWerk für medienpädagogische Angebote seit mehr als 20 Jahren Veranstaltungen für Eltern und Familien an. Fortlaufend werden Referenten und Referentinnen für die Arbeit mit Eltern und Familien, Kindern und Jugendlichen oder für die Fortbildung von pädagogischen Fachkräften in den unterschiedlichen Einrichtungen geschult. Derzeit sind über 60 Referentinnen und Referenten des LandesNetzWerks tätig, die mit vielfältigen Angeboten und Formaten Fachkräfte, Eltern, Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg erreichen.

Um Kinder und Eltern aus benachteiligten Sozialmilieus zu erreichen, werden diese mit dem niedrigschwelligen Angebot „Medienpädagogische Fortbildung für die Sozialpädagogische Familienhilfe“ im Rahmen der Initiative Kindermedienland in ihrer Medienkompetenz gefördert. Hierfür werden die Fachkräfte der Sozialpädagogischen Familienhilfe medienpädagogisch qualifiziert, um Eltern in schwierigen Lebenslagen alltagsnah und gezielt bei der Medienerziehung ihrer Kinder zu unterstützen.

Die LFK und die ajs bieten daneben zum Thema Datenschutz in der Familie gemeinsam digitale Veranstaltungen für Eltern an.

Im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE werden niedrigschwellige Angebote zur Vermittlung von Beziehungs- und Erziehungskompetenzen in Familienzentren, Familienbildungsstätten und vergleichbaren Einrichtungen gefördert; dies umfasst auch Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz. Ziel ist es, Eltern möglichst frühzeitig zu erreichen und zu befähigen, damit sie ihren Kindern die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien vermitteln können und Probleme wie z. B. ein riskantes Nutzungsverhalten gar nicht erst entstehen.

ELTERNTALK Baden-Württemberg

Elterntalk ist ein lebensweltorientiertes Präventionsangebot, das die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert, indem es Eltern unterstützt, eine offene Kommunikation über den Gebrauch digitaler Medien zu führen. In diesem partizipativ angelegten Elternbildungsprogramm sind die Eltern als Experten ihrer Erziehungserfahrungen die Hauptakteure. Sie treffen sich in moderierten Gesprächsrunden, in denen der Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt steht. Das Angebot wird von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg gefördert. Die ajs arbeitet in den Regionen mit Strandortpartnern zusammen, um eine breite Vernetzung der Elternarbeit zu gewährleisten.

Der Bereich der medienpädagogischen Elternarbeit ist weiter auszubauen und sollte ein verlässliches Angebot für Familien sein. Neben der individuellen Beratung gehören dazu Angebote für Gruppen (Eltern, Eltern und Kinder, intergenerationelle Angebote), die ressourcenorientiert ansetzen und den Zielgruppen gemeinsame Lernerfahrungen ermöglichen. Vorhandene Strukturen (z. B. in Familien- oder Nachbarschaftszentren, Elterncafés) sind für Kooperationen in diesem Bereich zu nutzen. Wichtig ist es, zielgruppenspezifische Angebote, die an der Lebenswelt von Familien ansetzen, zu entwickeln. Dazu gehört u. a. auch, Eltern und Familien an den Orten anzusprechen, die ihnen vertraut sind.

Des Weiteren sollte die Medienerziehung Gegenstand in den Hilfeplangesprächen der Kinder- und Jugendhilfe sein. In Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf gibt es problematische Mediennutzungsmuster, denen mit entsprechenden medienerzieherischen Angeboten, Anregungen und Anleitungen begegnet werden muss, um Kindern aus diesen Familien einen chancengerechten Umgang mit Medien zu eröffnen.

  • Die Landesregierung arbeitet kontinuierlich daran, Angebote aus den Kindermedienland-Programmen zu verstetigen, sodass Workshops für Eltern und Lehrkräfte dauerhaft zur Verfügung stehen;
  • Es ist vorgesehen, die „Medienpädagogische Fortbildung für die Sozialpädagogische Familienhilfe“ der ajs weiterzuentwickeln mit dem Ziel, es als dauerhaftes Angebot einzurichten;
  • Das Land fördert die Entwicklung des digitalen Trainings ISES!Kids für Eltern von Kindern zwischen acht und zwölf Jahren, die eine riskante Nutzung von Computerspielen oder sozialen Netzwerken zeigen, das ab Ende 2024 in Kooperation mit dem Netzwerk Familienbildung und Beratungsstellen möglichst breit in die Fläche gebracht werden soll;
  • Die medienpädagogische Beratungsstelle am LMZ ist ein unter Voraussetzung der weiteren Bereitstellung der Mittel verstetigtes Beratungsangebot, welches kontinuierlich von Eltern, pädagogischen Fachkräften und Lehrkräften ratsuchend angefragt wird.

Medienbildung für Migrantinnen und Migranten

Zwei Faktoren prägen die gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert wesentlich: Medien und Migration. Unsere moderne Gesellschaft wird deshalb häufig als Medien- und Einwanderungsgesellschaft bezeichnet. Die Nutzung deutsch- oder herkunftssprachlicher Medien hängt u. a. von der Zuwanderergeneration, der Aufenthaltsdauer, den Sprachkenntnissen und dem Bildungsstatus ab. Auch für eine erfolgreiche Integration ist die Nutzung deutschsprachiger Medien unverzichtbar. Mediennutzung und Integration sind dabei als zusammenhängende Entwicklungsprozesse zu sehen.

Medienbildung ist in einer Mediengesellschaft wichtiger Bestandteil der Entwicklung jedes Menschen. Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft kulturell vielfältig, sodass die Medienpädagogik grundsätzlich die Themenfelder „interkulturelle Kompetenz“ und „wechselseitige Akzeptanz“ berücksichtigen muss. Dabei unterscheidet sich der Bedarf an Medienkompetenz von Migrantinnen und Migranten nicht grundsätzlich von dem der deutschen Bevölkerung.

Allerdings muss Medienbildung für Migrantinnen und Migranten mitunter andere Zugangswege schaffen, um möglichst vielen Menschen zu Gute zu kommen. So werden Eltern und Familien mit Migrationshintergrund teilweise nur schwer mit herkömmlichen Angeboten erreicht. Erschwerende Faktoren können neben sprachlichen oder kulturellen Barrieren auch traditionelle Familienstrukturen sein. Es ist daher wichtig, medienpädagogische Angebote zu entwickeln, die verschiedene Zuwanderergruppen ansprechen und ihre mediale Kompetenz unter Berücksichtigung der sozialen und kulturellen Unterschiede fördern.

Auch die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in ihrem Umgang mit Medien ist ein wichtiger Baustein. So können durch aktive Medienarbeit z. B. Reflexions- und Ausdrucksmöglichkeiten, Sprachkompetenzen sowie der interkulturelle Austausch gefördert werden. Mediale Bildungsangebote bieten eine große Chance, sich zu informieren und selbstbestimmt und unabhängig zu lernen.

Alle im Land existierenden Angebote zur Medienbildung stehen Personen mit und ohne Migrationshintergrund gleichermaßen offen. Daneben bestehen folgende besondere Angebote für Migrantinnen und Migranten in Baden-Württemberg:

Die Angebote des LMZ für Eltern beinhalten spezielle Formate für Eltern mit Migrationshintergrund. Hierzu baut das LMZ ein flächendeckendes Netz von Referentinnen und Referenten mit Migrationshintergrund und besonderen Kenntnissen – ggf. auch sprachlicher Art – auf und kooperiert mit Migrantenvereinen und -organisationen, religiösen Einrichtungen sowie Elternorganisationen, um insbesondere Eltern mit Migrationshintergrund mit Fragen der Medienerziehung vertraut zu machen.

Die Landesregierung hat in Kooperation mit der ajs Referentinnen und Referenten aus dem LandesNetzWerk für medienpädagogische Elternarbeit für die Durchführung migrationssensibler medienpädagogischer Angebote qualifiziert.

Im Rahmen der Schulkinoreihe bietet das Filmbüro Baden-Württemberg eine breite Auswahl an migrations- und integrationsthematischen Filmen und beleuchtet das Thema durch verschiedene Genres (Spielfilme, Kurzfilme, Dokumentationen) aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Zudem wird das Thema auch immer wieder in den eingereichten Filmbeiträgen im Wettbewerb um den Jugendfilmpreis behandelt.

Es besteht Bedarf für Angebote, die auf die Bedürfnisse und die Belange unterschiedlicher Zielgruppen zugeschnitten sind. Fremdsprachige Angebote und Medien können dazu beitragen, Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen, die über deutschsprachige Angebote nicht erreicht werden. Eine engere Zusammenarbeit mit Migranten-Organisationen ist sinnvoll, um z. B. gemeinsame Projekte durchzuführen.

  • Stärkung medienpädagogischer Angebote für Kinder, Jugendliche sowie für Familien mit Migrationshintergrund;
  • Zuwanderer und bereits hier lebende Menschen mit Migrationshintergrund sollen künftig stärker in die vorhandenen medienpädagogischen Angebote einbezogen werden;
  • Fortbildungsmaßnahmen für ältere Migrantinnen und Migranten zum Zweck der Entwicklung der Medienkompetenz;
  • Unterstützung und Förderung von Forschungsprojekten im Bereich der medialen Integration.